Übersicht der Chronik 2002
01.01.02 - 31.12.02

1 - ISAF Ausbildung in Hammelburg

1.1 - 08.01.02 bis 04.02.02 Rollenspieler in Hammelburg für das Kontingent welches nach Afghanistan geht.


2 - SGA bis 30.01.02


3 - Vollausbildung vom 01.02. bis 30.05.02

3.1 - 18.02. bis 21.02.02 TMP1

3.2 - 13.03.02 Uffz-Abend

3.3 - 05.04. bis 12.04.02 Truppenübungsplatzaufenthalt in "Bergen" mit dem ATN Schießen

3.4 - 13.05. bis 18.06.02 TMP2

3.5 - 18.05.02 Schützenfest Klein Hehlen

3.6 - 15.05.02 Uffz-Abend

3.7 - 30.05.02 Entlassung des GWDL Jahrganges


4 - Vorbereitung der AGA vom 01.06. bis 31.06.02

4.1 - Fahnenbandverleihung des Landes Niedersachsen an das Btl


5 - AGA vom 01.07. bis 01.10.02

5.1 - 01.07.02 Beginn der AGA mit 180 Rekruten

5.2 - 29.07. bis 31.07.02 1. Ausbildungsbiwak

5.3 - 09.08. bis 16.08.02 2. Ausbildungsbiwak

5.4 - 19.08. bis 26.08.02 Einsatz bei der Hochwasserkatastrophe

5.5 - 05.09.02 Besuch des Verteidigungsminister im Btl

5.6 - 10.09. bis 11.09.02 Rekrutenabschlussübung

5.7 - 13.09.02 Feierliches Gelöbnis in Lüneburg


6 - SGA und Vollausbildung bis 31.12.02

6.1 - 07.10. bis 01.11.02 SGA mit VSA AGDUS auf dem StoÜbPl SCHEUEN und Parallel dazu 2 Wachblöcke

6.2 - 15.11. bis 23.11.02 Übungsplatzaufenthalt Panzerschießen ALTENGRABOW

6.3 - 02.12. bis 13.12.02 Durchführung der Lehrübung Soldat im Feuer




Chronik 2002



Das Jahr 2002 begann mit der Abstellung von Rollenspielern an die Infanterieschule in Hammelburg :
FIRM - FRIENDLY - FLEXIBLE - FAIR (Letzter Schliff für den Einsatz in Kabul)
Letzter Schliff für den Einsatz in Kabul.
Langsam bahnt sich der Konvoi seinen Weg durch das enge Tal. Es ist nass - kalt, Schneereste säumen den matschigen Weg, Dunst hängt zwischen den Bäumen - Jägerwetter.
Da, hinter einer scharfen Kurve: Minensperre! Gleichzeitig hämmert heftiges Maschinengewehrfeuer - ein Hinterhalt!
Blitzschnell sitzen die Fallschirmjäger ab, gehen in Deckung und nehmen den Feuerkampf auf. Das Stakkato der Maschinengewehre vermischt sich mit dem hellen peitschenden der G36. Maschinenkanonenfeuer der beiden Schützenpanzer kommt hinzu - ein Höllenlärm. Nur mit größter Mühe können Zugführer und Gruppenführer sich verständigen. Quälend langsam verstreicht die Zeit.
Nur eine rasche Entscheidung kann hier Leben retten.
Kurze, knappe Befehle. Nebelkörper nehmen dem Angreifer die Sicht, die Fahrzeuge rollen an, in ihrem Schutz weicht der Zug aus.
Übungsunterbrechung - Wir sind auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg, Station Hinterhalt.
Fallschirmjäger der Division Spezielle Operationen werden durch das VN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr auf ihren Einsatz in Kabul vorbereitet. "Die Männer lernen hier was. Der Stationsaufwand wäre in der Truppe einfach zu groß", so der Leitende. Eine penible, detaillierte "Manöverkritik" vor der Front schließt sich an. Vom hohen Stand der Ausbildung konnte sich auch der Gruppenleiter Ausbildung/Übung beim Heeresführungskommando aus Koblenz überzeugen.
Szenenwechsel
Ein weiteres Thema: Schutz von Objekten und Verhalten gegenüber Menschenmengen. Am "Sandkasten" werden die Soldaten in die Örtlichkeiten und Lage eingewiesen. Theorie und Praxis im Wechselspiel. Das bewährte "alte" wird mit innovativen "neuen" Hilfsmitteln zu einer praxisorientierten Ausbildung verbunden. Eingespielte Videosequenzen verdeutlichen zweckmäßige und weniger zweckmäßige Reaktionen vorangegangener Ausbildungsgruppen.
Die rege Diskussion zeigt: Die Soldaten nehmen die Ausbildung hervorragend an.
Der Leiter des VN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr macht den Soldaten deutlich, warum auch dieses Thema Bestandteil der Ausbildung ist: "Unser Auftrag ist es, die Übergangsregierung in Kabul zu schützen. Die Situation ist im Moment vergleichsweise ruhig. Sie kann rasch umschlagen, wenn es zu Verteilungskämpfen kommt. Sie werden dann gut vorbereitet sein!".
Orientalische Musik hallt durch die Straßen. In den engen Gassen tummeln sich malerische Gestalten. Mitten im Gewirr der Häuser ein mit S-Draht und Sandsackwällen abgesichertes Gebäude. Hinter der schrankenbewährten Zufahrt wehen die Fahnen der Vereinten Nationen. Schwerbewaffnete Soldaten bewachen die Zufahrt.
Vereinzelt kommt es zu freundlichen Gesprächen zwischen Passanten und Soldaten. Plötzlich fallen Schüsse, Rauch steigt auf. In Sekunden verändert sich das friedliche Bild.
Von allen Seiten strömen Menschen zusammen. Sanitäter werden durch Soldaten des betroffenen Checkpoints angefordert, Verstärkungskräfte eingesetzt. Die Lage ist unklar.
Soldaten sind zwischen die Menge geraten und müssen rausgeholt werden. Die Stimmung ist radikal umgeschlagen, Sprechchöre der aufgebrachten Menschenmenge skandieren lauthals. Erste Randalierer versuchen sich Zugang zum Stützpunkt zu verschaffen, Schild und Schlagstock kommen zum Einsatz. Die wütende Menge ist auch dadurch nicht zu bremsen; "Steine" fliegen.
Mit allen Mitteln stemmen sich die Soldaten gegen die zahlenmäßig überlegenden Angreifer. Als die Menge versucht, einzelne Soldaten aus der Phalanx der Postenkette herauszuzerren lässt der Führer vor Ort Warnschüsse abgeben. Das schafft "kurzfristig" Luft.
Übungsunterbrechung - Der Zug tritt an. "Was glauben sie wie lange die Übung bis jetzt gelaufen ist?", fragt der Leitende der Station. "Halbe Stunde", "dreiviertel stunde" schallt es aus den Reihen der Soldaten. "Ganze 13 Minuten" stellt der Leitende trocken fest. Die Soldaten sind überrascht. Auch diese Erfahrung werden sie mitnehmen. Unter Stress verliert man rasch das Zeitgefühl.
Die Soldaten haben alles gegeben, konnten ein Eindringen auf das Gelände verhindern. Die als "Laienschauspieler" eingesetzten Soldaten haben ihnen eine ganze Menge abverlangt.
"Die Ausbildung ist gut, weil die Schule das gut macht!", zieht der Kommandeur der Division Spezielle Operationen Bilanz.
Es sind seine Männer die sich hier auf den Einsatz vorbereiten. Man merkt, dass er sich im Kreise der Kameraden sichtlich wohl fühlt. In einer kurzen "knackigen" Ansprache, zollt er den Männern großes Lob: "Ich weiß, dass sie gut sind und das ich mich auf sie verlassen kann!"
Glück ab - Kameraden     (Text: Gerd Broich)

Die SGA wurde im Anschluss "wie immer" durchgeführt. D.h. 2 Ausbildungsklassen: Richt- und Ladeschützen. Die Leitung hatten HFw Artschwager und HFw Kempf.

Es folgte die Technische Materialprüfung (TMP), die ohne Mängel Seitens der Prüfkommission durchgeführt wurde.

Ausbildungshöhepunkt war der Übungsplatzaufenthalt mit den Kampfpanzern in Bergen und das Gefechtsschießen auf der Schießbahn 6. Zum ersten mal in der nun wieder vorgesehenen 4er-Gliederung des Panzerzuges mit der Möglichkeit der Aufteilung in 2 Halbgruppen. Erste Erfahrungen zeigten, dass diese Gliederung dem Zugführer zahlreiche Vorteile bietet.

Schließlich werden die GWDL entlassen und durch die Umstellung von W10 auf W9 entsteht ein Monat ohne Rekruten. Die Zeit wird zur Vorbereitung auf die AGA genutzt, denn durch die Verkürzung der Wehrdienstdauer wird die AGA wieder auf 3 Monate verlängert. Die SGA soll in 4 Wochen durchgeführt werden.

Die Verkürzung der Wehrdienstdauer bei annähernd gleicher Zahl der Soldaten hat auch für die 3. Kompanie seine Folgen. 180 Rekruten stehen am 01.07.02 auf dem Hof und der Spieß bekommt ein Podest auf der Mitte des Kompanieblocks hingestellt, denn die Kompanie steht jetzt auf der gesamten Breite des Parkplatzes vor dem Block 6. Das "Guten Morgen, Herr Hauptfeldwebel!" soll man bei günstigem Wind sogar in Scheuen gehört haben! Diese Anzahl von Rekruten bringt mancherlei Herausforderung mit sich. Sei es der Waffenempfang, die Mahlzeiten, die Unterrichte (die z.T. 3 mal gehalten werden mussten), das Schießen mit den Handwaffen oder das Verteilen der Üb-Räume auf dem Standortübungsplatz Scheuen.
So findet auch das 2. Ausbildungsbiwak am 09. August, in Gemeinschaft mit dem Bataillon, auf dem Truppenübungsplatz Bergen statt. Zusätzlich zu den Themen der AGA wurden den Rekruten Handgranatenwerfen, Sprengen, Überwinden von Gewässern mit Zeltbahnpaket, Panzerüberrollen sowie einem Gruppengefechtsschießen mit G3 auf der SB 102 geboten. Außerdem findet ein Elterntag statt, der den Angehörigen der Soldaten interessante Einblicke in den Biwakraum der Kompanie gewährt.
Die Rekruten, die für die Panzerausbildung vorgesehen sind, bekommen bei Nacht schon einen Vorgeschmack durch die Geräuschkulisse der Panzerkanonen.
Schon während des Biwaks dringen Meldungen über die Hochwassersituation an der Elbe durch und geben Anlass zur Besorgnis. Die Lage spitzt sich innerhalb weniger Tage dramatisch zu. Das Biwak wird wie geplant beendet und die Rekruten werden beim Abschlussantreten noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, nach dem Wochenende ihre Ausrüstung zu 100% in der Kaserne zu haben.

Montags gehen dann die ersten Vorbefehle ein. Das Material wird zusammengestellt. Busse werden angefordert. 30-Minuten Rufbereitschaft wird befohlen. Dienstag Abend darf niemand mehr die Kaserne verlassen. Mittwoch: Während einer OWB im Traditions-Lehrsaal erscheint ein Melder: "Alle Führer 3. Kompanie sofort abrücken!" - Kompanie antreten - Die Busse stehen schon - Aufsitzen!
Einsatzort: Dannenberg - die Jeetzel, ein Seitenarm der Elbe.
Die Marschkolonne setzt sich in Bewegung. 5 Zivile Busse und ein Radfahrzeug der Kompanie. HFw Kempf und der KpTrpFhr StFw Hörnicke sitzen im Leitfahrzeug, ein 0,9to Wolf. An einer der Ampeln reißt die Verbindung zur Kolonne ab. Der Wolf wird in Uelzen von Feldjägern angehalten und nach rechts in eine Seitenstraße beordert, wo ein Pionierpanzer "Dachs" mit laufendem Motor steht.
Daraufhin kommt es zu folgendem Dialog: "Herr Oberfeldwebel, wir gehören nicht zu dieser Kolonne!" - "Ich weiß, sie sollen nur dem Pionierpanzer Starthilfe geben!" - "Mit dem Wolf?" - "Ja!" - "Was? Wie soll das denn gehen? Außerdem läuft der Motor des Panzers doch bereits!" - "Ja, aber die Elektronik ist tot. Das Getriebe schaltet nicht. Der Panzer braucht irgendwoher kurz Strom, damit sich ein Gang einlegen lässt!" - "Ach so!".
Und siehe da, es funktioniert!!!
Anschließend kann der Wolf seinen Marsch fortsetzen und findet noch vor Dannenberg den Anschluss zur Kolonne. Kurz vor Dannenberg geht es links ab und die Kompanie bezieht Unterkunft in einer ehemaligen BW-Kaserne, die jetzt einem Privatmann gehört. Er vermietet die Kaserne bei Castortransporten an Polizei und BGS. Jetzt sind Einheiten der BW und des THW hier untergebracht. Während der Spieß das Beziehen der Unterkünfte regelt, fährt der Rest der KpFü, unter Leitung von Hptm Kunz, zur Einsatzzentrale, die in einem Gasthaus in Dannenberg eingerichtet wurde.
Dannenberg gleicht einem Ameisenhaufen! Am Ortseingang rechts auf einem Stoppelfeldstehen stehen etwa 200 Feuerwehrfahrzeuge und Fahrzeuge des THW. Überall reger Fahrzeugverkehr. Alles was Sandsäcke transportieren kann ist unterwegs. Über dem Ort kreisen Hubschrauber die Sandsäcke aus der örtlichen Sandgrube holen, in der ca. 1000 Freiwillige Helfer beschäftigt sind. Es dauert nicht lange bis der Chef mit seinen Befehlen aus der Einsatzzentrale zurückkommt. In schneller Fahrt geht es in die Kaserne. Vor der Unterkunft stehen schon Bundeswehrbusse mit laufenden Motoren. Alle aufsitzen und dem Chef folgen! Von da an geht es Schlag auf schlag. Alles scheint wohl organisiert zu sein. Im rollenden Einsatz werden die Soldaten an verschiedenen Stellen eingesetzt und man kann am 26. August das Fazit ziehen: Ohne die Bundeswehr, die hier wirklich mit Manpower und technischem Gerät unterstützt hat, wäre Dannenberg mit Sicherheit überflutet worden.
Welche Eindrücke sind bei den Soldaten haften geblieben?
Hitze, Mückenplage, Erschöpfung, Hilfsbereitschaft und Versorgung durch die Bevölkerung mit Kaffee & Kuchen sowie aufdringliche Reporter! Weiterhin Sektenmitglieder die Flugblätter von der Strafe Gottes an die Soldaten verteilen und zu ihrer eigenen Sicherheit vom Deich entfernt werden.
In Leipzig wird eine große Party gefeiert und jeder Helfer erhält die Flutmedaille 2002.
Die Hochwasserkatastrophe wird sicher niemand, der dabei war, vergessen!

Es folgen ein kurzer Besuch des neuen Verteidigungsministers Dr. Peter Struck, sowie die Rekrutenabschlussübung mit anschließendem Feierlichen Gelöbnis am 13.09.02 in Lüneburg.

Ab dem 07.10.02 geht es endlich mit der Panzerausbildung los! Die Zugführer sind OLt Winterhof - 1. Zug; Lt Rieß - 2. Zug; HFw Artschwager - 3. Zug.

Am 15.11 verlegt die Kompanie zum ATN-, Zug- und Gefechtsschießen per Bahn auf den TrÜbPl ALTENGRABOW. Schon auf der Bahnfahrt gibt es die erste Herausforderung. Im Bahnhof Braunschweig erscheint ein beim Chef ein Zugbegleiter und teilt ihm mit, dass jemand vergessen habe die Bremsen des letzten Wagon zu lösen. Die Räder seien heiß gelaufen und der Wagon darf keinen Meter mehr rollen. Welcher Panzer steht denn auf dem letzten Wagon? Der Bergepanzer! Das Problem: Ohne Bergepanzer darf nicht entladen werden! Alles Jammern nützt nichts. Der Wagon wird abgekoppelt und wird Montag oder Dienstag nachgeführt.
Anruf beim Kommandeur - Entschluss: Entladen ohne Bergepanzer! Aber erst bei Helligkeit!
Hoffentlich brauchen wir den Bergepanzer nicht vor Montag!!!
Es kommt wie es kommen muss! Fw Richter rutscht beim Ausweichen in der einzigen Senke von der Trasse und der Panzer steckt im Sumpf fest und sinkt auch weiter ein! Schließlich sind 6 Kampfpanzer erforderlich um den Alpha 1 zu bergen. Am nächsten Tag trifft der Bergepanzer ein. Danach ist nichts mehr passier wobei der Bergepanzer benötigt wurde.
Der Aufenthalt ist von Nebel gekennzeichnet, so dass sich nicht alle Schießvorhaben, wie gewünscht, realisieren lassen. Auch ein Kompaniefoto kommt wegen Nebel nicht zustande.
Und dann war da noch ein nicht näher genannter Hauptfeldwebel, der sich in geselliger Runde fast totgelacht hat ....

Die Lehrübung "Soldat im Feuer" wird wieder professionell angelegt und durchgeführt. Ein Video wird gedreht und hält die Eindrücke der Teilnehmer fest. Die Temperaturen sind unter dem Gefrierpunkt, wovon die Übungsteilnehmer spätestens nach der Station "Transport von Verwundeten" nicht mehr viel merken. StFw Hörnicke bekommt eine Förmliche Anerkennung, da er für die zeitlich Abfolge der Stationen die Fäden in der Hand hält.
Für SU Fröhlich ist es sein letzter Übungsplatzaufenthalt. Er verlässt die Kompanie mit Ablauf des Jahres. Er bringt sich noch einmal durch eine unbedachte Aktion ins Gespräch ....
Ein schlimmer Magen-Darm-Virus sorgt zunächst für Ausfälle bei den Soldaten bis auch schließlich der Chef "flach liegt". Die Lehrübung wird unter Leitung des OLt Winterhof weitergeführt.
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Das Jahr geht mit dem wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu Ende.